Horror und Magie
Wer kennt sie nicht, die Rocky Horror Show. In den 70ern folgte ein Aufschrei der Empörung auf eine derart sexuelle Aufführung. Aber was ist heute? Die Aufführung selbst hat im Laufe der Zeit nichts von seiner Genialität verloren, aber im Publikum sitzend wird man den Eindruck nicht los, dass der Ruf des Stücks vielen Mitt-Dreißigern dazu dient die Aufkeimende Spießigkeit zu unterdrücken. So wird der gewissenhafte, anzugtragende, in einem familienfreundlichen vorortlebende Angestellte im laufe der Rocky Horror Show zu einem Time Wrap tanzenden, Konfetti werfenden, "Boring"- Rufer. Und wozu? Um sich nicht eingestehen zu müssen, dass die Zeiten der spontanen Verrücktheit langsam zu Ende ist? Oder nur um sich daran zu erinnern wie es war? Was auch immer unseren Mister Vorort dazu verleitet während dieses speziellen Stücks aus sich heraus zu gehen und die Steuererklärungen für einen Abend zu vergessen, für mich zeigt es, dass das Stück nicht nur seine Genialität sondern auch eine Menge Magie behalten hat.
So kitschig das auch klingen mag, muss doch in meinen Augen die Magie ihre Finger im Spiel haben wenn sich Menschen aller Generationen friedlich in einem Saal mit Wasserpistolen bespritzen und gemeinsam tanzen. Damit Danke, Richard O'Brien, dass du dich einst völlig betrunken hast und damit dem Rest der Welt für viele Jahrzehnte Magie geschenkt hast.
purper am 21. März 15
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Bloggen und Bullshit
Warum diesen Blog lesen fragt man sich. Inzwischen hält sich jeder für wichtig genug, sein Leben mit der Öffentlichkeit zu teilen. Sogar so wichtig, jeden wissen zu lassen was man gerade isst oder ob man heute einen guten Schiss hatte.
Bei dieser Flut an Informationen über jedermann ist es gar nicht einfach raus zu filtern was nun interessant ist und was bullshit. Das hier gehört wohl eher der Kategorie bullshit an, also wer hochtrabende Gedanken über die Einwanderungspolitik sucht, tiefgehende Diskussionen über Massentierhaltung oder informative Einträge über die Seele, der ist an der falschen Adresse.
Das hier dient dazu, meine Gedanken nach einem langen Tag zu ordnen, das hier dient auch dazu neue Einfälle aufzuschreiben und umzusetzen. Möglicherweise dient es auch dazu, mich selbst darzustellen. Womit ich dem Frühstücksclub der toten Heuchler angehöre, da ich doch so
dabei bin jede Art von Selbstdarstellung zu kritisieren.
Zusammengefasst lohnt es sich nur das hier zu lesen, wenn man anspruchslose, sinnlose und hoffentlich aufmunternde Lektüre sucht, wenn gerade Werbung in der Lieblingssendung ist, man aber weder umschalten möchte, noch sich zu sehr ablenken, wenn die S-Bahn mal wieder Verspätung hat oder man im Schaumbad liegt und sich entspannt.
Also Finger weg, wenn du einer dieser genialen Kritiker bist, der jeden Satz dreimal umdreht, oder einer von denen, die es nicht lassen können jedem zu erzählen wie sie ihr Leben zu leben haben.
Aber Herzlich Willkommen, wenn du einfach fünf Minuten am Tag die große graue Welt verlassen und in die lila bunte Welt eintauchen möchtest.
purper am 21. März 15
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