Collect moments, not things
Wie leben in einer furchtbar versnobten Welt, in der Campingurlaub nicht etwa bedeutet auf alles außer dem Notwendigen zu verzichten sondern mit dem Luxushaus auf Rädern auf dafür angelegte Plätze zu fahren.
Bei einem Spaziergang über diese Plätze bemerkt man auch die auffällig mutierten Zelte, die nicht mehr als Schlafplatz dienen sondern in Wohn-, Ess-, Koch- und Spielbereich unterteilt werden.
Improvisation ist out. Für alles was jemals improvisiert werden musste gibt es eine Erfindung, jede Marktlücke wird entdeckt und sofort eliminiert. ''Schatz, das ist aber ein praktisches Hängematten- Aufhäng-Gestell'', die Benennung dieser Neuerfindungen ist nicht immer leicht, verläuft aber immer nach demselben Muster. Man nehme völlig frei ein neu erfundenes Wort das möglichst treffend die ausgemerzte Marktlücke beschreibt und hänge ein ''praktisch'' davor. Weil diese wunderbaren neuen Dinge alle so praktisch sind.
Sie sind praktisch weil sie uns das Denken abnehmen. Im ''Hängematten-Fall'' das Suchen nach zwei passenden Bäumen, das suchen nach einer alternative wenn zwei Bäume nicht nah genug zusammen stehen und so weiter. All das braucht es nicht mehr. Was manch einem überarbeiteten Camper auch recht gelegen kommen mag, der das Denken im Urlaub gerne der Marktforschung überlässt und bei dem die Freude über eine neuerworbene Lebensvereinfachung die Freude ersetzt die die selbst improvisierte Lösung eines Problems im Menschen auslöst. Manch einer möchte meinen dass es letztendlich nicht wichtig ist worüber man sich freut. Ich aber denke, die Kreativität der Gesellschaft leidet darunter, genau wie die Kreativität der Kinder leidet, wenn sie nur mit fertig zusammengestellten Spielsets spielen, leidet hier die Kreativität der Erwachsenen.
Inwieweit das ein Problem ist, wird jeder für sich selbst entscheiden müssen.
purper am 03. April 15
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