frontal und hart - oder "Simply add boiling water"
Athur Fellig.

Wer ist das?

Weege.

Sagt mir nichts.

Metinidis?

Nein, tut mir leid...

Das können wir ändern.

Weege und Metinidis. Fotografen, die in ihrer Kunst die unschönen Aspekte des Daseins darstellen.

Kunst sagst du. Tatsächlich? Ich sehe Fotos von Toten. Nicht ausschließlich, versteht sich.

Aber natürlich, Tod fasziniert. Schon immer sucht Mensch Ästhetik im Vergänglichen.
Spürst du es nicht? Wie dein Herz schneller klopft, wir du deinen Blick abwenden willst und gleichzeitig wie magisch angezogen wirst, wie du Gänsehaut bekommst und sich alles in die sträubt, angesichts dieser Schamlosigkeit, dieser Dreistigkeit, einen solch persönlichen Moment auf einem Bild zu bannen?
Bilder sagen mehr als Worte. Heute nicht. Heute sollen es Worte sein.
--Wir sehen eine Frau. Wir sehen sofort, dass sie nicht mehr am Leben sein kann. Ihr Körper ist eingezwängt, zwischen zwei Staalsäulen. Die Arme stehen in unnatürlichen Winkeln von ihrem Körper ab. Ihr blondes Haar war sorgfältig frisiert, ihre Lippen genauso sorgfältig geschminkt. Die Augen sind geöffnet, der Blick starr. Es ist eine Blutspur auf ihrer Wange. Ihr rechter Arm liegt auf einem Betonklotz, ihre Nägel sind manikürt, sie trägt goldenen Schmuck.
Ein Sanitäter wird sie im nächsten Moment mit einer Jacke abdecken. Die Leute gaffen. --
Kunst ist, was Menschen berührt, verändert, anregt, verärgert, strapaziert. Nichts anderes tuen diese Bilder.
Wem es doch nach Bildern dürstet, suche nach Enrique Metinidis Werken, dieses spezielle Bild ist schnell zu finden.