Freitag, 17. April 2015
Dreamy far-off look and her nose stuck in a book
"Magst du Harry Potter?"

"Ja, finde ich klasse."

"Welcher ist dein Lieblingsteil?"

"Der Orden des Phönix."

"Ach, den längsten gleich."

"Der letzte ist länger..."

"Ich rede vom Buch."

"Ach das... die habe ich nicht gelesen"

Wie oft man das zu hören bekommt! Wie irritierend. Wie schockierend, möchte ein fanatischer Buchliebhaber hier ausrufen. Kein Niveau, keine Bildung, keine Phantasie.
Es gibt drei Arten von Menschen:
- Die, die einen Film nicht ansehen, weil sie sich das Buch nicht versauen möchten.
- Die, die ein Buch nicht lesen, weil sie sich den Film nicht versauen wollen.
- Die, die einen Fick auf Bücher und Filme geben.

Ich gehöre zu Ersteren, meine Schwester zu Zweiteren. Was mich nach der ein oder anderen Diskussion zum Grübeln über die jeweiligen Qualitäten bringt.
Fakt ist, es gibt miserable Filme ebenso wie miserable Bücher. Das bringt mich in meiner Quest nicht weiter.
Doch hier eine Überlegung: Wie oft wird ein Buch geschrieben, auf einem Film basierend? Ich gebe zu, es kommt vor. Und the other way around? Die Antwort ist schwerlich zu beziffern. Aber, liefert uns das eine Aussage über die jeweiligen Qualitäten? Möglicherweise offenbart es uns, dass talentierte Autoren sich in der "Romanszene" heimischer fühlen als in der "Drehbucherszene".
Was noch? Manch einem beständigen Kinogänger fällt auf, dass ein großer Teil des aktuellen Programms auf Kurzgeschichten, Comicbüchern (auch das sind Bücher, meine Lieben!), Romanen und Phantasiebüchern basieren. Eine Aussage über die Qualität? Wohl kaum. Eine Bestätigung der obigen These? Gut möglich.

Und nun in die Nussschale mit unseren Erkenntnissen. Keine dieser Überlegungen sagt uns etwas über die Qualität.
Und wieso? Vielleicht sind Bücher und Filme ebenso wenig zu vergleichen wie Äpfel und Birnen.
Ich zähle mich selbst zur Ersteren Art der Menschen und kann deshalb aus eigener Erfahrung bestätigen, dass wir "Buchliebhaber" zur Überheblichkeit gegenüber den "Sehenden" neigen. Im stillen bemitleide ich die, die die Magie eines Buches nicht zu nutzen wissen. Tatsächlich jedoch ist das Medium Film eine Kunst für sich, dessen Art von Magie ich nicht fähig bin zu sehen.




Ich versuche mich in Toleranz, konnte mir jedoch diese kleine überhebliche "Inspiration" nicht verkneifen.